Vor dem Kauf eines Gegenstandes haben wir oft nur dessen gute Seiten vor Augen. Wir sehen ihn durch die rosarote Brille und denken nur daran, wie dieser Gegenstand unser Leben bereichern soll. Etwas nur aufgrund seiner Versprechen kaufen zu wollen, ist jedoch meist etwas zu kurz gedacht.
Zu einer bewussten Kaufenscheidung gehört auch, sich die Nachteile eines Gegenstandes zu vergegenwärtigen. Zudem sollten wir immer die tatsächlichen Kosten der Dinge berücksichtigen und nicht nur die offensichtlichen.
Ein offensichtlicher Nachteil vieler Dinge ist, dass diese Geld kosten. Geld, für das wir unsere Lebenszeit eingetauscht haben, indem wir dafür arbeiten gegangen sind. Die direkten Anschaffungskosten des Gegenstandes sind ebenfalls offensichtlich. Das ist der Preis, den wir einmalig für den Gegenstand bezahlen plus eventuelle Gebühren für Transport oder Lieferung.
Was wir aber häufig vergessen sind die Folgekosten. Darunter fallen Kosten für Strom und Pflege, aber auch für den Platz, den ein Gegenstand einnimmt.
Wer sich einen Side-by-Side-Kühlschrank kaufen will, schaut im Elektrogeschäft meist erstmal auf den Preis. Zudem wird die Energieeffizienzklasse der einzelnen Kühlschränke miteinander verglichen. Man will ja schließlich die laufenden Kosten so gering wie möglich halten. Was aber fast immer vergessen wird, ist der Platz, den der Kühlschrank in der Küche einnimmt. Bei einer Grundfläche von einem Quadratmeter kostet ein Side-by-Side-Kühlschrank je nach Mietpreis ungefähr 15 Euro Miete im Monat.
Auch der neue, größere Kleiderschrank nimmt Platz, für den wir Miete zahlen müssen. Für die Klamotten, die wir darin verstauen, opfern wir neben dem Geld für Waschmittel und Waschmaschine hauptsächlich unsere Zeit. Denn die Gewänder müssen gewaschen, aufgehängt, abgenommen, zusammengelegt und verstaut werden.
Die Produktion unserer Gegenstände kostet Ressourcen. Wenn wir uns etwas neu kaufen, muss das Alte entsorgt werden. Und der neue Gegenstand auch irgendwann, wenn er langweilig wird. Zudem ist die Herstellung vielleicht auch nicht so angenehm für die Kinder, die dafür in den Fabriken rackern.
Gerade wertvolle Sachen kosten uns Nerven. Wer kennt nicht die Angst, dass das brandneue Smartphone runterfällt oder verlorengeht oder das neue Auto einen Kratzer bekommt. Wir können den neuen Gegenstand jedoch nicht zu 100 Prozent genießen, wenn wir immer den drohenden Verlust im Hinterkopf haben.
Wenn wir nicht konsequent der Regel 2 folgen, vernachlässigen wir für jeden neuen Gegenstand, dem wir unsere Aufmerksamkeit schenken, ziemlich sicher einen anderen. Dieser vernachlässigte Gegenstand hat das Potential, uns unterbewusst zu belasten. Denn wir wissen, dass er irgendwo unbenutzt in einer Ecke liegt. Obwohl wir uns damals etwas davon versprochen haben. Und Geld dafür bezahlt haben.
Fallen dir weitere Nachteile oder versteckte Kosten ein? Dann schreib‘ sie bitte in die Kommentare.