Komprimieren statt resignieren

Das Ausmisten emotionaler Gegenstände fällt vielen von uns schwer. Häufig verbinden wir solche Gegenstände mit Erinnerungen an schöne Zeiten oder geliebte Menschen.

Wir können es uns leichter machen, emotionale Gegenstände auszumisten, indem wir das Loslassen trainieren und uns ins Bewusstsein rufen, dass unsere süßen Erinnerungen nicht ausgelöscht sind, nur weil wir den dazugehörigen Gegenstand weggegeben haben.

Doch was, wenn wir uns einfach nicht entscheiden können, ob wir einen emotional beladenen Gegenstand ausmisten oder doch unseren Gefühlen nachgeben und ihn behalten wollen?

In solchen Fällen lässt sich manchmal ein Kompromiss finden. Denn viele Erinnerungsstücke können wir komprimieren.

Aus den insgesamt fünf Fotoalben mit alten Fotos deiner (Groß-)Eltern und deiner Schulfreunde kannst du die besten Bilder raussuchen und den Rest wegschmeißen. Das Hochzeitsbild deiner Eltern möchtest du vielleicht behalten, deine Kinderfotos mit der schrecklichen Zahnspange und dem Dinosaurierpullover kommen in den Müll.

Du wirst sehen, dass du mit vielen Bildern gar nichts anfangen kannst. Dein Vater hat vor zwanzig Jahren eine Gartenparty geschmissen und die Gäste auf den Fotos kennst du alle nicht? Weg damit.

Die alten Alben noch einmal bewusst durchzugehen kann beim Loslassen helfen. Schwelge noch einmal in den aufkeimenden Erinnerungen (sofern du dich an die Szenen aus den Fotos überhaupt noch erinnern kannst) und dann mach dir bewusst, dass diese Zeiten vorbei sind.

Deine Kinder haben immer viel gemalt und du hast alle Bilder aufbewahrt? Dann häng‘ das schönste Gemälde in einem Rahmen an die Wand, statt es in einem Karton mit haufenweise wenig künstlerischem Gekritzel versteckt zu halten.

Beim Anblick deiner Hochzeitsfotos musst du daran denken, dass dein Hochzeitskleid seitdem in einem deiner Schränke verstaubt? Dann bist du vielleicht bereit, auch dieses zu komprimieren. Statt das ganze Kleid aufzubewahren, kannst du dir zum Beispiel eine Schleife oder ein Stück Stoff abschneiden und nur dieses kleine Teil behalten. Den Rest des Kleides kannst du verkaufen oder verschenken. Dann steht die aufbewahrte Schleife nicht nur für deine eigene Traumhochzeit, sondern auch dafür, dass du jemand anderem mit dem Kleid eine Freude bereitet hast.

Leider hat das Komprimieren auch seine Grenzen. Vom Hochzeitskleid kannst du ein Stück abschneiden. Von deinem alten Lieblingsteddy einen Arm abzutrennen kommt nicht so gut. Von Kuscheltieren machst du als Erinnerungsstütze wohl lieber ein Photo. Das ist auch zusätzlich praktisch, wenn der Teddy schon leicht müffelt, weil der Hund ihn mal im Maul hatte.

Hast du schon mal ein Erinnerungsstück komprimiert? Dann schreib‘ die Geschichte dazu gerne in die Kommentare.

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