Wer Regel 1 und 2 konsequent befolgt, wird es von Tag zu Tag schwerer haben, Gegenstände zum Ausmisten zu finden.
Es entbrennt immer wieder ein kleiner Kampf zwischen „weg damit“, „das könnte ich sicherlich in nächster Zeit mal wieder brauchen“ und „irgendwo muss doch etwas sein, was ich weniger brauche und heute wegschmeißen kann„. Dieser Prozess kostet Zeit und Energie. Er sollte daher abgekürzt werden.
An Tagen, an denen ich absolut keine Lust oder keine Zeit zum Ausmisten habe, greife ich auf Strategien zurück, die das Ausmisten etwas beschleunigen. An allen anderen Tagen erkenne ich durch diese Strategien deutlicher, welche Dinge ich unbedingt behalten möchte.
Eine Strategie ist es, den Zufall entscheiden zu lassen. Eine andere basiert auf der einfachen Frage:
„Würde ich diesen Gegenstand retten, wenn mein Haus brennen würde?“
Ich frage mich bewusst nicht, ob ich es schade fände, wenn dieser Gegenstand verbrennen würde. Um meine Mikrowelle wäre es schade, denn die ist sehr gut. Vor dem Feuer retten würde ich sie jedoch trotzdem nicht. Alte Erinnerungsstücke in Rauch aufgehen zu sehen wäre sicherlich auch schmerzhaft. Aber auf dem Weg durch die Flammen würde ich eher meinen Pass, mein Handy und etwas Geld retten. Und eine bequeme Jeans anziehen.
Damit lässt sich neu anfangen. Gerade nachdem die Ketten der Vergangenheit verglüht sind. Mit einem gebrauchten Stabmixer und Opas alten Manschettenknöpfen lassen sich hingegen keine großen Sprünge machen.
Diese Frage ist natürlich mehr als Gedankenexperiment zu sehen. Sie zeigt aber, dass man sicherlich auch gut ohne den alten Krempel im Keller auskommen könnte. Die wenigsten von uns würden zudem ihr Leben für eine Kiste mit alten Photos längst verstorbener Verwandter riskieren, statt sich, ihre Familie und vor allem ihr Smartphone vor den Flammen zu retten. Und sich nach kurzem Erholen nach vorne orientieren.