Die vorletzte Anschaffung

Weißt du noch, was deine vorletzte Anschaffung war? Kannst du dich noch an den Grund erinnern, aus dem du dir das Teil nach Hause geholt hast? Natürlich ohne auf der Liste deiner Zugänge nachzugucken, falls du eine solche führst. Es geht um die vorletzte „größere Sache“. Nahrungsmittel, Waschpulver und Toilettenpapier zählen nicht.

Hast du längere Zeit mit dem Kauf gewartet? Oder hast du den Gegenstand spontan gekauft? Hast du dich im Vorfeld intensiv über dessen Vor- und Nachteile informiert? Oder hast du dich nur von einem Bekannten oder Verkäufer beraten lassen?

Hast du vor der Anschaffung eine große Vorfreude auf den Gegenstand gespürt? Oder liegt dir mehr am Kaufen an sich als am gekauften Gegenstand?

Wie hat es sich für dich angefühlt, das Ding zum ersten Mal zu benutzen? War davon auch bei der zehnten Benutzung noch etwas zu spüren? Oder hat sich der Reiz des Neuen schnell gelegt?

Was löst der Gegenstand heute in dir aus? Nutzt du ihn überhaupt noch? Oder liegt er irgendwo in der Ecke? Freust du dich jeden Tag aufs Neue darüber? Oder ist das Feuer mittlerweile erloschen?

Hat der Gegenstand dein Leben nachhaltig verbessert? Oder fühlst du dich mit dem Teil auch nicht viel anders als ohne?

Haben das Ding und du eure Versprechen eingehalten? Oder hat es dich doch nicht zur Sportskanone oder zur Superköchin gemacht?

Würdest du dir genau dieses Teil noch einmal kaufen? Falls nein, warum nicht? Hättest du den Grund vor dem Kauf wissen können, wenn du dich besser informiert oder dir mehr Zeit gelassen hättest?

Hat der Kauf des Gegenstandes zu einem Folgekauf geführt? Falls ja, hast du den Folgekauf vorher einkalkuliert? War der Folgekauf nötig, weil das Teil sonst nicht so funktioniert hat, wie du dir das vorgestellt hast?

Hast du schon die nächste Anschaffung vor Augen? Freust du dich auf die neue Sache? So stark, wie auf die vorletzte?

Manchmal wird uns bei der Reflexion vergangener Käufe klar, wie schnell viele Dinge langweilig werden. Selbst solche, die lange auf unserem Wunschzettel standen und für die wir lange gespart haben. Teilweise können wir uns schon nach kurzer Zeit nicht mehr an unsere vorletzte Anschaffung erinnern, weil wir darauf gepolt sind, immer nur den neuesten Schrei im Auge zu haben. Bis auch diese, unsere letzte Anschaffung, durch eine neue ersetzt wird.

Dass wir das Interesse an Dingen verlieren oder Kaufentscheidungen im Nachhinein bereuen, kann immer mal wieder vorkommen. Wenn es allerdings zur Regel wird, sollten wir strengere Regeln an uns selbst und unseren Besitz stellen, um in Zukunft länger Spaß an unseren Sachen zu haben und bessere Kaufentscheidungen zu treffen.

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