Grenzen verkleinern

Wir neigen dazu, unseren Stauraum auszunutzen. Ein Regal voller leerer Vorratsdosen ergibt keinen Sinn. Ein leerer Schrank auch nicht. Selbst wenn wir den Schrank nicht für den Stauraum kaufen, sondern nur, weil er schön aussieht, werden wir ihn irgendwann auch mit Sachen füllen.

Unseren Stauraum können wir in gewisser Weise nahezu beliebig ausdehnen, wenn wir den Preis dafür zu zahlen bereit sind. Wir können uns immer mehr Schränke und Regale in die Wohnung stellen. Sobald in der Wohnung kein Platz mehr bleibt, weiten wir unseren Stauraum auf Keller und Dachboden aus. Wahrscheinlich haben wir das ohnehin schon.

Reicht auch das nicht mehr, können wir in ein Haus umziehen. Und dann in ein noch größeres. Oder wir mieten uns einen Lagerraum im Umland. Dort können wir dann all unseren Krempel verstauen, den wir offensichtlich absolut nicht brauchen, von dem wir uns aber trotzdem nicht trennen können.

Wir können uns aber auch dafür entscheiden, den Weg in die andere Richtung einzuschlagen. Indem wir den Stauraum in unserem Zuhause als eine natürliche Grenze sehen, die wir nicht überschreiten.

Quillt dann unser Kleiderschrank über, kaufen wir eben keinen größeren und stellen auch keine neue Kommode daneben. Sondern wir misten unsere Sachen aus und schaffen uns so Luft in unseren bestehenden Grenzen. Wir halten uns an unsere Regel, nach der für jedes neue Teil ein altes gehen muss.

Vielleicht sind wir irgendwann sogar dazu bereit, unsere Grenzen zu verkleinern. Einen großen Schrank zu verkaufen und nicht zu ersetzen ist eine Möglichkeit dazu. Zugleich treffen wir dadurch eine drastische Entscheidung für den Minimalismus.

Wem das am Anfang zu radikal erscheint, der fängt kleiner an. Es muss ja nicht gleich der Kleiderschrank sein. Ein erster kleiner Schritt könnte sein, einen mit Krempel vollgestopften Schuhkarton wegzuschmeißen, der in einem Schrank oder unter dem Bett steht. Oder ein Bücherregal abzumontieren oder ein kleines Beistelltischchen zu verkaufen.

Je weniger Möglichkeiten wir uns geben, unseren Krempel abzustellen oder zu verstauen, desto weniger einladend wird es für uns, neuen Krempel zu kaufen. Und desto mehr wird uns unser alter Krempel stören. Denn offen herumliegender fällt viel stärker auf als in Kisten versteckter Krempel.

Wie sieht es bei dir zuhause aus? Sind deine Kisten und Schränke bis oben hin voll oder schaffst du dir Räume, die du bewusst frei von Gegenständen hältst? Hast du schon mal deinen Stauraum verkleinert, indem du eine Kommode oder sogar einen ganzen Schrank entfernt hast?

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