Für die meisten von uns ist das Entrümpeln die wichtigste Voraussetzung für einen minimalistischen Lebensstil. Wenn wir beginnen, uns mit dem Thema Minimalismus auseinanderzusetzen, stellen wir nahezu zwangsläufig fest, dass wir noch zu viele Dinge besitzen. In beinahe jedem Schrank und erst recht in jedem Keller finden wir Gegenstände, die wir seit Monaten nicht mehr angerührt haben.
Doch diese Dinge auszumisten sorgt erst mal nur für mehr Ordnung. Am Anfang unserer Reise Richtung Minimalismus schmeißen wir meist nur Zeug weg, das wir ohnehin nicht mehr brauchen. In dieser Phase unterscheidet sich das Minimieren unserer Besitztümer nicht von gewöhnlichem Entrümpeln. Wir misten Dinge aus, wie wir es schon als Kinder gemacht haben, wenn wir durch unsere Eltern dazu genötigt wurden, unser Zimmer aufzuräumen: Die ungeliebten Sachen kommen weg, der Rest wird gut versteckt. So sieht das Zimmer zumindest oberflächlich betrachtet wieder gut aus und alle sind zufrieden.
Wenn wir nicht einfach nur Ordnung schaffen wollen, sondern Gründe für einen radikaleren, minimalistischen Lebensstil finden, ändert sich unser Vorgehen. Wir treffen dann bewusst Entscheidungen für den Minimalismus und misten nicht mehr nur ungeliebte Gegenstände aus, sondern auch solche, an denen wir noch hängen. Wir nehmen den Schmerz beim Ausmisten in Kauf, weil wir ein größeres Ziel vor Augen haben.
Wir entscheiden uns für den Minimalismus, wenn wir nicht einfach nur unsere Bücher weggeben, sondern den Bücherschrank gleich mit. Wenn wir die Brücken hinter uns verbrennen. Denn sind die Bücher weg und der Schrank ist noch da, könnten wir ihn jederzeit wieder füllen. Mit Büchern oder anderem Krempel. Den Schrank wegzugeben ist ein Schlussstrich, eine Einbahnstraße. Es spiegelt die Entscheidung wider, in Zukunft keine Bücher mehr zu sammeln.
Ein Schrank bietet die Möglichkeit, Dinge darin zu verstecken. Ein Schrank weniger schafft Freiraum und nimmt vielem Gerümpel sein Zuhause. Ausgemistete Bücher und Kleidung zu ersetzen geht schnell und geschieht fast unbewusst. Irgendwann quillt der Schrank wieder über. Einen ausgemisteten Schrank zu ersetzen, ist deutlich schwieriger.
Stauraum bewusst zu verringern ist eine Möglichkeit, sich für das Weniger zu entscheiden. Welche Entscheidungen hast du getroffen, um dich dem Minimalismus zu nähern?