Verlust wird schmerzhafter

Ein Aspekt des Minimalismus ist, dass wir die Sachen, die wir (noch) haben, auch wirklich nutzen und schätzen.

Je mehr Krempel wir ausmisten, desto mehr können wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir noch haben. Die wir behalten, weil sie uns wichtig sind. Denn wenn wir erst einmal allen Ballast abgeworfen haben, bleiben nur noch unsere Lieblingsstücke und die wirklich Essentiellen.

Wenn wir Dinge gegeneinander abwägen und uns konsequent für das entscheiden, was uns mehr Freude oder Nutzen schenkt, fallen viele Dinge unten durch. Die Dinge, die wir behalten, nutzen wir dann umso häufiger. Und lieben sie dadurch noch etwas mehr.

Wenn uns dann unsere Lieblingstasse runterfällt oder die Lieblingsjeans verschlissen ist, ist das immer ein doofes Gefühl. Der Verlust eines treuen Begleiters. Auch wenn es eigentlich nur ein Alltagsgegenstand ist.

Der Verlust nervt noch zusätzlich, weil wir den Gegenstand ersetzen müssen. Wenn wir nur noch Gegenstände besitzen, die wir wirklich brauchen, ist jeder kaputte Gegenstand einer, der und dann fehlt.

Wir müssen dann unseren Kaffee aus der Müslischale trinken oder in der Jogginghose zum Date, wenn uns am Morgen unser Kaffeebecher aus der Hand gefallen ist oder wir den Bohnenaufguss über unsere Jeans gekippt haben.

Einen Gegenstand zu ersetzen, der sich in vielen Iterationen des gegeneinander Abwägens gegen andere Gegenstände durchgesetzt hat, kostet also nicht nur Geld. Es kostet vor allem Zeit und Nerven. Je sorgsamer wir etwas ausgewählt haben und je länger wir es dann benutzt haben, desto kritischer werden wir bei der Auswahl des Nachfolgers.

Ich freue mich immer, wenn Gegenstände über lange Zeit unverändert hergestellt und verkauft werden. Leider ist das bei Bekleidung und Schuhen oftmals nicht der Fall. So muss ich doch Jahr für Jahr wieder nach neuen Klamotten suchen, obwohl ich meine Lieblingssachen eigentlich schon gefunden habe. Aber sie werden halt ein Jahr später einfach nicht mehr angeboten.

Musstest du schon einmal improvisieren, weil dir plötzlich etwas kaputtgegangen ist, für das du keinen Ersatz zur Hand hattest? Trauerst du auch deiner Lieblingsklamotte nach, die nicht mehr hergestellt wird? Kaufst du dir manchmal Sachen auf Vorrat, weil sie einfach super sind und du Angst hast, dass das Original irgendwann verschleißt und du es dann nicht mehr kaufen kannst?

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