Entscheidungen vs. Naturkatastrophen

In einigen Bereichen der Erde kommt es immer wieder zu Naturkatastrophen. Waldbrände, Erdbeben, Hurricanes und Überschwemmungen, aber auch Kriege können dazu führen, dass die Bewohner dieser Regionen all ihr Hab und Gut verlieren.

Selbst in einem vergleichsweise krisensicheren Land wie Deutschland kann ein Häuser- oder Wohnungsbrand schnell zu dem Verlust aller Habseligkeiten führen.

Solange wir nicht von einer solchen Katastrophe betroffen sind, können wir uns jeden Tag aufs Neue entscheiden, welche unserer Besitztümer wir behalten wollen und von welchen wir uns trennen. Wir können uns mit unseren Entscheidungen Zeit lassen und gründlich die Vor- und Nachteile unseres Gerümpels gegenüberstellen.

Dass Naturkatastrohen hierzulande relativ unwahrscheinlich sind, nimmt den Druck aus der Situation. Wenn es brennt sind wir gezwungen, uns schnell zu entscheiden. Wir müssen alle wichtigen Dinge ins Auto einladen und dann schnell vor dem drohenden Flammeninferno fliehen. Und häufig wird uns in dieser Situation sehr schnell klar, welche die für uns wichtigen Dinge sind.

Die unglaubliche Chance, jeden Tag und wohlüberlegt Entscheidungen treffen zu können, ist viel wert. Aber sie kann auch zu nachlässigen Entscheidungen oder gar zum Entscheidungsaufschub führen.

Häufig bewahren wir Krempel auf, weil der Druck fehlt, ihn loszuwerden. Warum das seit Jahren nicht mehr getragene Shirt weggeben, wenn wir noch Platz im Schrank dafür haben? Warum heute etwas ausmisten, was wir irgendwann noch verkaufen könnten?

Wir bewahren Sachen auf, weil wir uns einreden, sie irgendwann noch einmal gebrauchen zu können. Aber statt uns zu fragen „was wäre, wenn wir den Gegenstand noch mal brauchen würden“, sollten wir uns fragen „was wäre, wenn dieser Gegenstand morgen verbrennen würde“. Hätten wir uns dann gefreut, ihn heute verkauft und dafür etwas mehr Geld auf dem Konto zu haben? Hätte dieser Gegenstand vielleicht sogar dazu geführt, dass wir wirklich wichtige Dinge nicht vor den Flammen hätten retten können, weil sie unter einem Stapel Gerümpel verborgen waren?

Der Krempel in unseren Schränken, im Keller und auf dem Dachboden wird nicht besser, wenn er länger dort liegt. Aber jetzt haben wir die Zeit, uns über einen besseren Verbleib Gedanken zu machen und zu handeln. Wir sollten ihn seiner Bestimmung zuführen, solange wir es können. Steht der Keller erst einmal unter Wasser oder der Dachstuhl in Flammen, ist es dafür zu spät.

Schreibe einen Kommentar