Einen Gegenstand noch verkaufen zu wollen, ist eine beliebte Ausrede, ihn nicht sofort auszumisten.
Wir finden einen Gegenstand, den wir nicht mehr brauchen, der aber zum Wegschmeißen zu schade ist. Also nehmen wir uns vor, ihn zu verkaufen.
Doch Verkaufen kostet Zeit. Wir müssen den Gegenstand fotografieren. Wir müssen den optimalen Angebotspreis finden. Wir müssen einen Beschreibungstext formulieren und die Anzeige auf einer An-und-Verkaufsplattform einstellen. Oder uns damit auf den Flohmarkt stellen. Und selbst dann ist nicht gesagt, dass wir das Teil überhaupt loswerden.
Dazu kommt, dass wir für gebrauchte Gegenstände in der Regel nur noch sehr wenig Geld bekommen. Wenn wir für das Fotografieren, Einstellen, Verpacken und Versenden eine Stunde brauchen und der Erlös nur zehn Euro beträgt, verdienen wir daran nur knapp über Mindestlohn. Zwar freut sich jemand anderes über das Schnäppchen und wir schonen die Umwelt. Dennoch wissen wir, was wir in dieser Stunde sonst alles machen könnten, was uns mehr Freude bereitet oder wichtiger ist.
Der Erlös durch den Verkauf rechtfertigt häufig nicht den Aufwand, der dazu nötig ist. Also schieben wir es auf. Wir behalten den Gegenstand, weil wir ihn ja irgendwann noch verkaufen könnten. Wir stecken ihn in eine Kiste, wo er dann mit der Zeit noch stärker an Wert verliert.
Wenn wir einen Gegenstand eventuell noch verkaufen könnten, sollten wir daher zwei Dinge tun:
- Wir sollten uns fragen, ob der Erlös den Aufwand überhaupt rechtfertigt. Wir kennen uns. Wir wissen, ob uns der Stress das bisschen Geld wert ist. Wenn nicht, dann sollten wir den Gegenstand sofort wegschmeißen oder ein paar Tage zum Verschenken an die Straße stellen. Die Hauptsache ist, dass wir unverzüglich etwas tun, statt die Entscheidung über den Verbleib des Gegenstands zu vertagen.
- Wenn wir uns dazu entscheiden, den Gegenstand zu verkaufen, sollten wir ihn bestenfalls sofort ins Internet stellen oder zumindest eine feste Zeit innerhalb der nächsten Woche in unserem Kalender dafür einplanen. Schaffen wir es innerhalb einer Woche nicht, etwas Zeit zum Verkaufen freizuschaufeln, werden wir das auch in Zukunft nicht schaffen. Also ab an die Straße mit dem Ding. Wenn wir uns vornehmen, uns damit auf den Flohmarkt zu stellen, sollten wir uns unverzüglich einen Flohmarkt in naher Zukunft heraussuchen und den Termin in unseren Kalender schreiben.
Ganz gleich, wie wir mit dem Gegenstand verfahren: Die Hauptsache ist, dass wir schnell eine Entscheidung fällen und uns daran halten. Den Krempel, der sich über Jahre bei uns angesammelt hat, werden wir nur los, indem wir handeln.