Weg oder im Weg

Jeder Gegenstand, den wir nicht nutzen, wird irgendwann zu Gerümpel. Er liegt rum und nimmt Platz weg.

Wie von Geisterhand tritt dann einer der folgenden Fälle ein:

  1. Er ist weg oder
  2. er ist im Weg.

Der erste Fall liegt vor, wenn wir den Gegenstand weggeräumt haben. Wir haben ihn in eine Kiste gesteckt oder in den Keller gestellt.

Viele Gegenstände wandern bei Nichtbenutzung quasi automatisch nach hinten. In unseren Küchenschränken haben wir die häufig benutzten Teller, Tassen und Messbecher vorne stehen. Dahinter fristen die Dosen, deren passende Deckel wir nicht mehr finden, und die Sauciere, die wir höchstens mal an Weihnachten rausholen, ihr trauriges Schattendasein. Aus den Augen, aus dem Sinn. Es fühlt sich an, als sei der Krempel weg. Obwohl er eigentlich noch da ist.

Aber er nervt nicht mehr so stark, je besser wir ihn verstauen. Das klappt aber nicht immer so gut. In diesem Fall handelt es sich um den zweiten. Denn dann ist unser Krempel im Weg.

Manchmal verschwindet der gute Kugelschreiber im Stapel mit den eingetrockneten Kulis. Oder wir müssen am Morgen lange in der Sockenschublade graben, bis wir vor lauter bunten ein schwarzes Paar gefunden haben. Wir verpassen den Anfang unserer Lieblingssendung, weil die Fernbedienung irgendwo zwischen überflüssigen Sofakissen oder unter einem Stapel alter Zeitungen vergraben ist. Unsere guten Schuhe fliegen durch den Flur, weil der Schuhschrank überquillt, weil wir uns beim Schuhkauf nicht an Regel 2 gehalten haben.

Regel 1 und 2 schützen uns vor diesem Dilemma. Durch konsequentes Ausmisten sorgen wir dafür, dass unser Krempel komplett verschwindet. Wir geben ihn weg. Und genießen die neugewonnene Freiheit.

Denn erst wenn die Sauciere nicht nur oberflächlich, sondern ganz weg ist, fällt uns auf, dass wir die Teller nach dem Abwaschen viel einfacher in den Schrank zurückgestellt bekommen. Dass wir morgens Zeit sparen, weil wir nur einmal in die Sockenschublade greifen müssen, um ein passendes Paar herauszuziehen. Und wir freuen uns darüber, auch mal die Titelmelodie hören zu können und nicht erst beim „…üße Sie zur Tagesschau.“ eingeschaltet zu haben, weil wir noch die Fernbedienung suchen mussten.

Ziehst du dir jeden Tag frische Socken an? Spielst du beim Fernsehen mit der Fernbedienung?

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