Unordnung hat eine besondere Fähigkeit: Sie führt zu noch mehr Unordnung. Krempel zieht Krempel an.
Ist es irgendwo in unserem Zuhause unordentlich, tendieren wir dazu, es dort noch unordentlicher zu machen. Manchmal reichen schon ein bis zwei Teile, die wir „nur kurz zwischenlagern“, dass daraus innerhalb kürzester Zeit ein Berg aus Krimskrams erwächst.
Ein Klassiker ist der Stapel mit Papieren auf dem Küchentisch oder im Arbeitszimmer. Gestern haben wir einen Brief nicht gleich abgeheftet, sondern erst mal kurz auf den Tisch gelegt. Heute legen wir noch einen zweiten drauf. Morgen dann noch ein paar Zettel und schon ist es ein kleiner Haufen. Den wir am Wochenende wegräumen wollen. „Wenn mal Zeit ist.“ Ist es dann aber nicht. Also wächst der Stapel. Je größer er wird, desto abschreckender wird er. Ab einer bestimmten Größe reicht es nicht mehr, kurz die paar Briefe abzuheften. Sondern wir müssen den ganzen Stapel durchgehen und sichten. Weil wir außer den wichtigen Schreiben auch noch andere Zettel und Papiere auf den Haufen gelegt haben, die eigentlich ganz wo anders hinsollen oder die wir eigentlich sofort hätten wegschmeißen können.
Unsere einmalige Nachlässigkeit, dieser eine Brief, den wir nicht sofort abgeheftet haben, weil wir an dem Tag „echt im Stress waren“, hat zu einer Spirale der Unordnung geführt.
Den Blätterstapel der letzten Wochen zu bekämpfen kostet nicht nur deutlich mehr Kraft, als sich jeden Tag nur um ein oder zwei Briefe kümmern zu müssen. Denn ein paar Zettel im Arbeitszimmer oder die Sammlung alte Zeitungen und Magazine, in denen vielleicht irgendwo noch ein interessanter Artikel steckt, sind meist noch überschaubar.
Ganz anders als die Kisten unter dem Bett, im Keller oder in der Garage.
Wenn wir uns nicht vorsehen, herrscht selbst im aufgeräumtesten Keller schnell das Chaos. Eine Blumenvase hier, das sperrige Geburtstagsgeschenk der Tante da, dann noch ein paar lose Schrauben, die wir irgendwo gefunden haben, und schon haben wir aus unserem Keller eine Rumpelkammer gemacht. Dann fällt es uns auch nicht mehr schwer, dort das kaputte Rollo zwischenzulagern, statt uns direkt um die Entsorgung zu kümmern.
Um nicht in die Unordnungsspirale zu kommen, sollten wir unsere Sachen immer sofort an ihren festen Platz legen. So lassen wir Ansammlungen von Krempel gar nicht erst aufkommen. Außerdem hilft es, enge Grenzen zu setzen. Jede Kiste, in der noch Platz ist, werden wir irgendwie füllen. Und in jeden Schrank, in den noch Kisten passen, werden wir weitere Kisten stellen. Wenn wir das nicht wollen, sollten wir die Schränke verkleinern.
Wo sammelt sich bei dir wie von Geisterhand Krempel an? Gerätst du auch manchmal in die Unordnungsspirale?