Minimalismus und Hobbys

Hobbys sind für viele von uns eine willkommene Abwechslung zu unserem Alltag. Wir lieben unsere Hobbys so sehr, dass wir gerne dafür Geld ausgeben und uns neue Dinge anschaffen.

Der Handel hat unsere Hobbys längst als wichtigen Konsumtreiber erkannt. Für nahezu jedes Hobby werden unzählige dazu passende Produkte angeboten. Zum Wandern brauchen wir Wanderschuhe. Wer es hingegen gerne minimalistisch hat und barfuß wandern geht, der macht das am besten in den neuesten Barfuß-Schuhen und liest vorher einen Ratgeber zum Thema Barfußlauf.

So wird selbst für die einfachsten und natürlichsten Sachen ein Bedarf kreiert. Den wir vorher vielleicht nie hatten. Weil damals barfuß für uns barfuß war. Und nicht in Schuhen. Selbst der Minimalismus an sich bleibt davon nicht verschont.

Trotzdem wollen wir diese Schuhe plötzlich haben. Oder den neuesten Tennis-Schläger. Weil wir damit unser Hobby, dem wir ohnehin schon gerne nachgehen, noch besser machen können. Für unsere Hobbys drücken wir gerne mal ein Auge zu. Wir schrauben unsere Ansprüche an neue Gegenstände herunter, tätigen Spontankäufe oder sprengen unser Budget.

So wird unser Hobby zu einer Stolperfalle für unseren Minimalismus. Unserem Ziel, unnötigen Ballast abzuwerfen und bessere Konsumentscheidungen zu treffen, steht das Ziel, noch mehr Spaß an unserem Hobby zu haben, entgegen.

Wir sollten uns daher fragen, welches dieser Ziele uns langfristig mehr am Herzen liegt. Ist es der Minimalismus, dann sollten wir an unseren Regeln und Prinzipien festhalten, auch wenn es uns schwerfällt. Wir sollten den Konsum für unsere Hobbys genauso gründlich hinterfragen wie für andere Anschaffungen. Auch sollten uns vor dem Kauf neuer Dinge an unsere 30 Tage Bedenkzeit halten und uns ein Budget setzen. Und wir sollten eine Liste mit unseren Hobbyutensilien führen. So behalten wir den Überblick.

Was hast du für Hobbys? Treibst du in Altkleidern Sport oder kaufst du immer die neueste Funktionswäsche? Listest du jede deiner Strichnadeln auf oder zählen alle deine Hobbysachen zusammen als ein Gegenstand? Wäre dein Hobby weniger schön, wenn du dafür ein Jahr lang nichts Neues einkaufen dürftest?

2 Gedanken zu „Minimalismus und Hobbys“

  1. Ich gebe doch schon relativ viel Geld für mein Hobby aus.
    Ich fahre gerne Fahrrad und habe 3 davon.. jedes Jahr steigt die Versuchung in ein neues zu Investieren. Da ich da sehr viel Spaß dran habe und es mir einiges gibt wie zB. eine bessere Gesundheit, mehr Lebensqualität und klimaneutrale Vortbewegung gebe ich doch gerne dafür Geld aus und könnte mich auch nicht davon trennen.

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    • Hey Micha,
      vielen Dank für deinen Kommentar.

      Besonders interessant finde ich diesen Part: „jedes Jahr steigt die Versuchung in ein neues zu Investieren“.
      Genau das meine ich mit meinem Artikel.

      Es ist ja auch absolut nichts daran auszusetzen, Geld für sein Hobby auszugeben und sich neue Sachen anzuschaffen. Erst recht nicht bei gesunden Freizeitbeschäftigungen wie dem Radfahren.
      Wir sollten uns aber immer fragen, ob wir wirklich Bedarf nach neuen Sachen haben oder uns der Wunsch nach neuer Ausrüstung nur von einer cleveren Werbekampagne eingeredet wurde.

      Frohes Strampeln und gute Fahrt!

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