Strategien zum Ausmisten gibt es wie Sand am Meer. Vom einmaligen „schmeiß alles auf den Boden und such dir das Beste raus“ zum iterativen „wirf jeden Tag zwei Dinge weg“.
Der große Unterschied dieser Strategien besteht darin, alles auf einmal in einer großen Aktion auszumisten, oder das Ausmisten als ständigen Prozess anzusehen.
Einmalige Ausmist- und Aufräumaktionen haben jedoch einen entscheidenden Haken: In den Dingen, die wir ausmisten und in denen, die wir behalten wollen, spiegelt sich wider, was wir im Moment brauchen. Das kann sich jedoch schnell ändern.
Wir verändern uns und auch unsere Interessen und unsere Aufmerksamkeit verschiebt sich. Das, wofür wir heute brennen kann nächste Woche schon ein alter Hut sein.
Dieser alte Hut liegt dann irgendwo im Schrank. Und dort bleibt er auch bis zu unserer nächsten großen Aufräumaktion erstmal liegen. Große Aufräumaktionen schieben wir allerdings gerne mal vor uns her. Wir wissen, dass wir dafür einen ganzen Nachmittag oder sogar ein ganzes Wochenende einplanen müssen. Im Nachhinein betrachtet fühlt sich so eine Aktion immer gut an und wir freuen uns, sie durchgezogen zu haben. Aber im Vorfeld haben wir keine Lust darauf.
Statt (mehr oder weniger un)regelmäßig groß auszumisten können wir uns auch einer Strategie der zweiten Art bedienen. Wenn wir uns beispielsweise dazu entschließen, jeden Tag zwei Dinge auszumisten, stoßen wir auf der Suche nach den zwei Dingen des Tages zwangsläufig in regelmäßigen Abständen auf die gleichen Gegenstände.
Wir hinterfragen Dinge, die wir vor einigen Tagen, Wochen oder gar Monaten schon einmal in der Hand hatten. Denen wir aber damals noch eine Chance gegeben haben. Dinge, die uns aber jetzt plötzlich nicht mehr so wichtig sind. Was wir damals unbedingt behalten wollten, kann heute vielleicht schon weg. Weil sich unsere Interessen gewandelt haben und unsere Aufmerksamkeit jetzt anderen Dingen gilt.