Seit einigen Wochen ist die Japanerin Marie Kondo in aller Munde, die in einer eigenen Serie auf Netflix eine von ihr entwickelte Ausmist- und Ordnungsmethode präsentiert.
Kern der sogenannten KonMarie-Methode ist die Frage danach, ob ein Gegenstand dem Besitzer Freude bereitet. Wenn nicht, wird der Gegenstand ausgemistet.
Klingt einfach und erleichtert viele Entscheidungen. Auf Kleidungsstücke, Dekoartikel und viele andere Gegenstände aus dem Haushalt lässt sich die KonMarie-Methode wunderbar anwenden. Bei einigen Dingen stößt die Frage nach der Freude allerdings an ihre Grenzen.
Schauen wir uns einige Beispiele an:
Meine Steuerunterlagen bereiten mir keine Freude. Dennoch muss ist sie aufbewahren. Gleiches gilt für allerlei Versicherungsbescheinigungen. Ich bewahre zudem Bedienungsanleitungen und Kartons von Elektrogeräten auf, wenn ich diese in absehbarer Zeit wieder verkaufen möchte. Glücklich macht mich das nicht.
Im Gegensatz dazu bringen mir alte Fotoalben Freude. Zumindest wenn ich sie durchblättere und in Erinnerungen schwelge. Was sehr selten vorkommt. Den Rest der Zeit stehen die Alben im Schrank und ziehen Staub an. Ich miste sie also aus, obwohl ich mich eigentlich an ihnen erfreue.
Statt mich zu fragen, ob mich ein Gegenstand glücklich macht, frage ich mich, ob er für mein Leben wichtig ist.
Meine Steuerunterlagen sind wichtig, sofern ich mir Geld vom Finanzamt zurückholen will. Erst wenn ich keine Forderungen mehr geltend machen kann, miste ich alte Unterlagen aus.
Ein guter Bezug zu meiner Familie und meinen Freunden ist mir wichtig. Dazu brauche ich aber keine Fotoalben und muss auch nicht Großmutters Tafelsilber aufbewahren. Lieber fahre ich sie regelmäßig besuchen. Oder ich lade sie zu mir ein.
Am besten wische ich dann vorher noch schnell feucht durch. Dazu brauche ich einen Feudel. Obwohl der mich nicht glücklich macht.