Die Vielleicht-Kiste

Ganz gleich, nach welchem System wir ausmisten: Bei jedem Artikel stehen wir vor der Frage, ob wir ihn behalten oder loswerden wollen. Doch nicht immer fällt uns die Entscheidung leicht.

Für Dinge, bei denen wir uns nicht ganz sicher sind, sollte jeder Minimalist eine Vielleicht-Kiste haben. In diese Kiste kommen alle Sachen, über deren Verbleib wir uns noch Gedanken machen müssen und von denen wir uns noch nicht endgültig trennen können.

Je mehr Krempel wir bereits ausgemistet haben, desto kleiner kann die Vielleicht-Kiste werden. Am Anfang der Minimalismus-Reise kann die Vielleicht-Kiste noch ein ganzes Abteil in einem großen Kleiderschrank sein. Später, wenn die Garderobe minimalisiert und die nicht benutzten Küchengeräte verkauft oder verschenkt sind, reicht vielleicht ein kleiner Schuhkarton für Kleinkram und alte Fotos, von denen wir uns erst noch lösen müssen.

Meine Vielleicht-Kiste ist ein Umzugskarton. Dieser steht gut sichtbar an einer Wand im Schlafzimmer. So komme ich nicht umhin, regelmäßig über die Kiste zu stolpern. Je mehr ich mich über das Teil ärgere, desto schneller fälle ich eine Entscheidung, was mit dem Inhalt geschehen soll.

Wird die Kiste zu voll, muss ich eine Entscheidung treffen. Mehr als diese eine Kiste mit Vielleicht-Dingen will ich nicht in meiner Wohnung rumstehen haben. Also muss etwas aus der Kiste weg, damit der neue Gegenstand Platz hat. Sonst habe ich irgendwann zu viele Vielleicht-Dinge in diversen Kisten rumstehen, weil ich nicht lerne, mich endgültig von Sachen zu trennen.

Gleiches gilt für die Zeit, die ein Gegenstand in der Kiste bleibt. Auf jeden Gegenstand, der in die Kiste wandert, klebe ich einen kleinen Zettel mit dem aktuellen Datum. Habe ich mich nach 90 Tagen nicht entschieden, wird der Gegenstand ausgemistet. Benötige ich ihn jedoch vor Ablauf der 90 Tage, verbleibt der Gegenstand an seinen neuen Einsatzort und wandert erst einmal nicht wieder zurück in die Kiste.

Eine Vielleicht-Kiste verzögert das Loslassen, kann aber auch dabei helfen. Sie ist Ausgangspunkt der Vergessen-Strategie.

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