Die meisten Minimalisten sind sich einig darin, dass Dinge zu erleben mehr wert ist als Dinge zu besitzen.
Viele Erlebnisse gibt es gratis, andere kosten Geld. Einen Sonnenuntergang zu erleben oder ein interessantes Gespräch zu führen ist kostenlos. Für einen Kinobesuch, eine Urlaubsreise oder ein gutes Essen im Restaurant müssen wir zahlen.
Die Eintrittskarte für das Kino zählt zu den erlebnisorientierten Käufen. Wir wollen schließlich nicht die Karte an sich haben, sondern den Film sehen. Das Erlebnis steht im Vordergrund, nicht der Gegenstand.
Wie die Eintrittskarte zählen auch andere Gegenstände zu den erlebnisorientierten Anschaffungen, die wir uns kaufen, um etwas Bestimmtes zu erleben. Wir kaufen uns ein Zelt, um darin auf Campingtour zu gehen.
Im Gegensatz dazu steht das Souvenir, das wir aus dem Urlaub mitbringen. Diese Anschaffung ist rein materialistisch orientiert.
Zu den materialistisch orientierten Käufen zählen alle Gegenstände, bei denen es uns mehr darum geht, sie zu besitzen, als damit etwas zu erleben. Darunter fallen viele Statussymbole und nahezu aller Dekokram.
Von der teuren Uhr lässt sich die Zeit auch nicht besser ablesen als von der günstigen. Es geht uns bei der Uhr jedoch darum, zu zeigen, was wir haben. Der kleine Eiffelturm aus Metall auf unserer Fensterbank erfüllt keine Funktion. Er dient einzig dazu, unseren Besuchern zu signalisieren, dass wir mal in Paris waren.
Materialistisch eingestellt zu sein wird häufig als negativ bewertet. Erlebnisorientierte Menschen und Abenteurer werden hingegen positiver wahrgenommen.
Das kann auch daran liegen, dass wir erlebnisorientierte Anschaffungen häufig mit anderen Menschen teilen. Wir kaufen zwei Kinokarten und sehen uns händchenhaltend den Film an. Wir betreiben zusammen einen Sport, für den wir uns Ausrüstung gekauft haben. Wir gehen gemeinsam essen. Und wir müssen jemanden mit nach Paris nehmen oder dort kennenlernen, um mit dieser Person auf dem Eiffelturm rumzuknutschen.
Die teure Uhr hingegen hängt nur an unserem Handgelenk, vor dem neuen Computer sitzen wir ganz alleine bis tief in die Nacht im dunklen Keller.
Es lohnt sich also, Teile des Budgets für Erlebnisse zurückzulegen und auch mal etwas mit anderen Menschen zu unternehmen.
Was zählt mehr für dich, die Uhr oder der Urlaub? Sitzt du lieber vor dem Rechner oder am Strand?