Kleine Nachlässigkeiten in einem Bereich führen manchmal dazu, dass wir alle unsere Ziele in diesem Bereich zumindest eine Zeit lang komplett über den Haufen werfen.
Wir möchten abnehmen und machen deshalb eine Diät. An einem Tag sündigen wir und gönnen uns ein Stück Schokolade. Eigentlich kein Problem. Aber statt es bei diesem einen Stück Schokolade zu belassen, stopfen wir uns den Rest des Tages weiter mit Süßigkeiten voll.
Nachdem wir durch das eine Stück Schokolade bereits von unserem Ernährungsplan abgewichen sind, fällt es uns viel leichter, ein weiteres Mal abzuweichen. In unserem Kopf haben wir den Tag nach dem ersten Stück Schokolade bereits als gescheitert verbucht. Wir können unser Tagesziel einer sauberen Ernährung nicht mehr erreichen. Wie weit wir letztendlich daran vorbeischießen, ist uns dann auch egal.
Sobald wir eine unserer Regeln brechen oder auch nur etwas ausdehnen, neigen wir dazu, auf dieser Welle zu reiten und unsere selbst auferlegten Grenzen immer mehr zu verschieben.
Besonders deutlich wird das auch beim Aufräumen und Ausmisten. Es ist quasi schon ein Naturgesetz, dass Unordnung zu noch mehr Unordnung führt. Wenn wir einen Gegenstand irgendwo zwischenlagern, wo er eigentlich nicht hingehört, werden sich wie von Geisterhand dort noch andere Gegenstände sammeln.
Je größer der Haufen, desto anstrengender das Aufräumen. Solange wir den Stapel Briefe auf dem Schreibtisch nicht aufgeräumt haben, können wir auf dem Schreibtisch auch nicht Staub wischen. Da wir erst den Boden wischen, nachdem wir Staub gewischt haben, können wir uns das auch sparen. Irgendwann ist es im Arbeitszimmer dann so staubig, dass wir die Zimmertür stets geschlossen halten müssen. Und wenn dann ohnehin keine Gäste mehr einen Blick in das Zimmer werfen können, können wir es auch komplett als Abstellkammer benutzen.
Der „zum späteren Einsortieren“ auf den Schreibtisch gelegte Brief hat zu einem völlig zugestellten Zimmer geführt. Aus der kleinen Unordnungsspirale ist ein tosender Tornado geworden, der durchaus die Gefahr birgt, auch in andere Zimmer zu ziehen. Aus einem Bereich des Chaos wird dann eine Wohnung der Schande.
Sammelst du erst einmal Papiere, bevor du sie in einem Rutsch einsortierst? Wie hoch ist der Zeitschriftenstapel in deinem Wohnzimmer? Wirst du wirklich alle Zeitschriften noch lesen?