Nur zwei Gegenstände pro Tag

Wer sich Regel 1 verschreibt, verpflichtet sich dazu, jeden Tag zwei Gegenstände auszumisten. Eigentlich ganz einfach. Dennoch stößt diese Regel bei einigen Personen auf Widerstand.

Dann lesen wir Dinge wie „Nur zwei Gegenstände pro Tag sind mir zu wenig“ und „Wenn ich erst mal mit dem Ausmisten anfange, will ich mich nicht auf zwei Gegenstände beschränken“.

Diese Einwände gehen offensichtlich auf ein Missverständnis zurück. Denn Regel 2 schließt nicht aus, dass wir jeden Tag zehn Teile ausmisten oder an einem Tag unseren CD-Ständer mit 100 CDs wegschmeißen. Es geht nicht darum, jeden Tag nur zwei Teile auszumisten. Ziel von Regel 1 ist es, jeden Tag mindestens zwei Teile wegzugeben.

Zwei Dinge sind die Mindestanforderung, nicht die Obergrenze. Unser Minimalziel ist bewusst so niedrig gesteckt, dass wir es jeden Tag erreichen können. Selbst nach einem stressigen Tag voller Termine finden wir immer zwei Teile, die wir ausmisten können. Dann haben wir unser Ziel erreicht und können stolz auf uns sein.

Wenn wir jeden Tag ohne Unterbrechung mindestens zwei Teile ausmisten, machen wir die tägliche Suche nach dem Verzichtbaren zu einer Gewohnheit. Auch in stressigen Zeiten halten wir uns daran und ziehen es durch. Wenn wir über mehrere Wochen und Monate jeden Tag zwei Dinge ausmisten, sehen wir einen kontinuierlichen, wenn auch kleinen Fortschritt.

Zur Visualisierung können wir jeden Tag nach dem Ausmisten ein Kreuz in unseren Kalender machen. Die Schlange mit den Kreuzen wird von Tag zu Tag länger. Irgendwann ist sie so lang, dass wir sie auf keinen Fall reißen lassen wollen.

Ohne diese Gewohnheit kann es vorkommen, dass wir nur sehr unregelmäßig ausmisten. Wenn wir uns gerade danach fühlen. Wenn wir einen guten Tag hatten. Wenn wir Besuch erwarten. Vielleicht schieben wir das Ausmisten auf, weil uns gerade nicht danach ist. Weil die Woche stressig war und wir einfach mal entspannen wollen. Am Ende der Woche haben wir vielleicht gar nichts ausgemistet. Unser schlechtes Gewissen lässt uns dann noch nach zehn Dingen suchen. Vielleicht finden wir diese sogar und freuen uns, so viele Sachen auf einmal ausgemistet zu haben. Hätten wir jedoch jeden Tag der Woche zwei Dinge ausgemistet, wären wir am Sonntag um 14 statt um zehn Dinge leichter. Oder aber um noch mehr. Weil zwei Dinge pro Tag eben nur das Minimalziel sind, das wir jederzeit ausbauen können.

Wie interpretierst du Regel 1? Mistest du tatsächlich nur zwei Dinge aus, auch wenn du eigentlich auch noch ein drittes wegschmeißen könntest? Oder gibst du immer Vollgas?

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