Mensch vs. Marketing

Zum erfolgreichen Minimalisieren gehört neben dem Ausmisten auch das Nicht-wieder-Einmisten. Sonst sieht es nach der großen Ausmistaktion schnell wieder aus wie vorher.

Wir müssen daher unser Konsumverhalten anpassen. Indem wir unsere Gewohnheiten hinterfragen und die Gründe identifizieren, aus denen wir kaufen, gehen wir zwei wichtige Schritte in die richtige Richtung.

Und doch werden wir immer wieder in Versuchung geführt. In die Versuchung, Dinge zu kaufen, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Von denen wir bis vor Kurzem nicht einmal wussten, dass es sie überhaupt gibt. Wir hatten keine Ahnung, dass wir ohne so etwas eigentlich gar nicht weiterleben können.

Wie aus dem Nichts entsteht plötzlich der unbändige Wille in uns, dieses Ding haben zu müssen. Wir stellen uns vor, wie es unser Leben bereichert. Wie gut wir uns fühlen werden, wenn wir es endlich besitzen. Wie wir es benutzen. Wir sehen die bestätigenden Blicke der einen, die auch so ein Ding haben, und den Neid der anderen, die leer ausgegangen sind.

Unseren Wunsch nach weniger haben wir längst verdrängt. Jetzt ist erst mal wichtig, dieses Ding zu kaufen.

Wir sind Opfer der hohen Kunst des Marketings geworden. Einer Branche deren Aufgabe es ist, uns immer wieder neues Zeug schmackhaft zu machen und uns zum Kauf zu animieren. Die das so geschickt macht, dass es uns kaum auffällt und wir uns dagegen kaum wehren können.

Unzählige Firmen konkurrieren um unsere Aufmerksamkeit und um unser Geld. Sie stecken so viel Zeit und Geld in die Perfektionierung ihrer Werbung, dass kaum ein Konsument deren Versprechungen gewachsen ist.

Vielen Menschen fällt es deutlich leichter, Werbung so gut es geht zu vermeiden, als sich gegen die Werbeversprechungen zu wehren. Dennoch werden wir es nie schaffen, uns gänzlich von Werbemaßnahmen zu isolieren oder uns dagegen zu immunisieren. Zu omnipräsent ist das Marketing. Nicht nur zuhause oder im Internet, wo wir selbst noch etwas Einfluss darauf nehmen können. Sondern auch an öffentlichen Plätzen, in Bus und Bahn und natürlich beim Einkaufen im Supermarkt.

Ein wirksames Mittel gegen von geschicktem Marketing angetriebene Spontankäufe ist die 30-Tage-Regel. Während der dreißigtägigen Wartezeit verlieren wir nicht selten das Interesse an einem Produkt, das wir sonst ohne lange nachzudenken sofort gekauft hätten.

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