Der erste Schritt ist oftmals der schwerste. Das gilt natürlich auch fürs Ausmisten. Zu überwältigend wirkt unser Krempel. Wir müssen zu viele Dinge durchgehen und zu viele Entscheidungen treffen. Selbst eine Schaublade auszumisten kann einen ganzen Nachmittag dauern. Also schieben wir das Projekt Ausmisten immer wieder nach hinten. Eigentlich wollen wir es zwar. Aber das Anfangen ist zu schwer.
Um uns den Anfang zu erleichtern, sollten wir zuerst Dinge in Angriff nehmen, die uns wenig bedeuten und schnell Erfolge zeigen.
Im Keller finden wir vielleicht in kurzer Zeit viele Dinge zum Wegschmeißen. Aber mit dem Keller voller Gerümpel vor Augen scheint die Aufgabe für den Anfang vielleicht noch etwas groß und erdrückt uns. Für andere Bereiche sind wir vielleicht noch zu emotional und hängen noch zu stark an unserem Krempel. Auch diese sind kein guter Anfang. Ebenso wie Aktenordner im Büro. Infobriefe unserer Versicherung von 2009 können wir zwar ohne mit der Wimper zu zucken ausmisten und sehen auch schnell Erfolge, wenn die ersten Ordner leer sind. Aber Akten sortieren ist ultra langweilig. Wir wollen aber Motivation und Spaß an der Sache finden, um dann auch schwierigere Bereiche angehen zu können.
In vielen Ratgebern lesen wir den Tipp, mit dem Ausmisten des Kleiderschranks anzufangen. Je nach Größe des Schranks, dessen Inhalt und unserer Beziehung zu unseren Klamotten kann das aber auch noch ein zu großer Schritt für den Anfang sein.
Einen einfachen Einstieg ins Ausmisten ermöglichen unsere Computer. Wir fangen einfach damit an, unsere Festplatten auszumisten. Der Kram auf den Datenträgern ist virtuell. Wir können ihn nicht anfassen und haben deshalb vielleicht eine etwas schwächere Bindung als zu Dingen, von denen wir auch die Haptik genießen durften.
Seit langer Zeit ungenutzte Programme zu deinstallieren klappt meistens relativ emotionslos. Ordner mit alten Unterlagen für Schule, Ausbildung oder Uni werden wir uns ohnehin nie mehr angucken. Also weg damit.
Wer noch kleiner einsteigen möchte, löscht erstmal alle Werbemails. Dann die unzähligen Bestellbestätigungen und Versandbenachrichtigungen von Onlineshops. Danach Mails, die uns eigentlich nicht betreffen, bei denen wir aber im CC stehen. Dabei behalten wir stets die Anzahl unserer Mails im Posteingang im Auge. Von anfangs wahrscheinlich mehreren Tausend Mails sind nach einem kurzen Ausmisten nur noch wenige Hundert übrig. Ein erster Erfolg.
Je mehr alte Bilder, Videos und Dateien wir löschen, desto mehr freier Speicherplatz wird uns angezeigt. Wir sehen sofort, was wir gewonnen haben. Vielleicht laufen nach dieser Aktion sogar unsere wichtigen Programme besser oder die Kiste fährt schneller hoch.
All das zeigt uns, wie sinnvoll Ausmisten und Aufräumen sein können. Wenn wir es durchziehen. Und es motiviert uns, genau das dann auch tatsächlich zu tun.
Lebst du den Wohntraum eines jeden Minimalisten, aber auf deinen Festplatten und in deiner Cloud stapelt sich der Datenmüll? Speicherst du noch oder streamst du schon?