Als Kinder konnten wir kaum selbst über unsere Anschaffungen entscheiden. Wir waren von Geschenken und unserem Taschengeld abhängig. Was wir geschenkt bekamen, konnten wir nur durch unseren Wunschzettel beeinflussen. Wenn unsere Eltern sich daran hielten.
Selbst mit unserem Taschengeld konnten wir nicht kaufen, was wir wollten. Auch dort hatten unsere Eltern ein Auge drauf. Als Sechsjähriger eine Packung D-Böller oder ein Klappmesser zu holen war einfach nicht drin.
Nicht einmal unsere Kleidung konnten wir uns selbst aussuchen. Vielleicht mussten wir sogar die alten Klamotten unserer großen Geschwister auftragen.
Wenn wir zum Geburtstag oder zu Weihnachten nicht das bekommen haben, was wir auf unserem Wunschzettel forderten, gab es erst einmal lange Gesichter am Gabentisch. Hat dann gefühlt jeder unserer Mitschüler so ein Teil am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien mit zur Schule gebracht, wurden die Augen noch feuchter und der Neid stieg ins Unermessliche.
Mit einem Montessori-Spielzeug aus Holz ohne scharfe Kanten steht man schnell alleine in der Ecke, während die anderen Kinder ihre Power Rangers gegeneinander antreten lassen und die Playmobil Ritterburg aufbauen.
Diese Schmerzen mussten wir aushalten. Unsere Eltern wollten es so. Vielleicht gehört er zur Entwicklung eines Kindes dazu. Zwar ist damals etwas in uns gebrochen, aber wir haben überlebt. Uns blieb ja auch nichts anderes übrig. Wir konnten nicht einfach in den Laden gehen und uns auch eine Actionfigur kaufen.
Ganz im Gegensatz zu heute. Wir verdienen unser eigenes Geld. Und kaufen, kaufen, kaufen. Wir kaufen, was die anderen auch haben. Endlich können wir mithalten. Selbst wenn wir dafür unseren Kreditrahmen ausschöpfen und eine zweite Hypothek auf unser Haus aufnehmen müssen.
Statt aus unserer Kindheit die Lehre zu ziehen, dass es auch mit weniger geht, sehen wir uns nur wieder alleine in der Ecke stehen, wenn wir nicht auch etwas Glänzendes in der Hand halten. Wir kaufen, um zu verdrängen. Dabei vergessen wir, dass das Gras woanders immer grüner ist.
Warst du auf einer staatlichen Schule? Fügst du dich dem Gruppendruck oder machst du dein eigenes Ding? Brauchst du viele Dinge dafür?