Im Internet etwas zu kaufen ist heute so einfach wie nie. Und zugleich extrem verführerisch.
Außerhalb der Ladenöffnungszeiten können wir uns bequem vom Sofa aus, beim Pendeln in der Bahn oder sogar beim Sport im Fitness-Studio den neuesten Schickschnack kaufen. Gratisversand und kostenlose Rücksendung laden uns dazu ein, etwas Neues einfach mal zur Ansicht zu bestellen. Wir können es schließlich einfach wieder zurückschicken, wenn es uns nicht gefällt.
Gezahlt wird bequem per Bankeinzug. So reichen bei den großen Shops schon wenige Mausklicks, um eine Bestellung abzuschließen. Unsere Anschrift und Bankdaten bleiben nach unserer ersten Bestellung im System gespeichert. Wir müssen sie nicht jedes Mal neu eingeben. Das ist praktisch, hat aber auch einen Haken: Einkauf und Zahlung verlaufen getrennt. Wir müssen nicht erst unsere Bankkarte herausholen und unsere Kontonummer eintippen. Das Bezahlen läuft im Hintergrund ab, ohne dass wir etwas dafür tun müssen. Durch diese Trennung assoziieren wir mit dem Kauf kein schmerzhaftes Geldausgeben, was uns vielleicht sogar noch davon abhalten könnte, den Gegenstand im Endeffekt tatsächlich zu kaufen.
Selbst wenn wir online nur gezielt nach dem günstigsten Anbieter eines Gegenstandes von unserem Wunschzettel suchen, laufen wir Gefahr, am Ende mehr einzukaufen, als wir uns vorgenommen haben.
Die Oberflächen der großen Onlineshops sind auf das Verkaufen ausgelegt. Die Anbieter testen laufend neue Strategien, die den Umsatz steigern sollen. Auf der Produktdetailseite des von uns gesuchten Gegenstandes werden häufig verwandte und passende Produkte angezeigt und gezielt beworben und Farbkombinationen und Bilder sollen uns in Kauflaune bringen.
Ist der Versand erst ab einem bestimmten Warenkorbwert kostenlos, kommen wir in Versuchung, zusätzliche Dinge zu kaufen, um uns für den Gratisversand zu qualifizieren.
In einigen Shops müssen wir die Kosten des Rückversands selbst tragen. Manche kleineren Sachen schicken wir nicht zurück, weil sich die Portokosten einer Rücksendung nicht lohnen würden. Andere Dinge behalten wir, obwohl wir nicht zu 100 Prozent davon überzeugt sind, weil wir keine Lust darauf haben, das Paket zu packen und zur Post zu bringen.
Wer sich der Verlockung des Onlineshoppings nicht gewachsen sieht, sollte sich das Shoppen im Internet so schwer wie möglich machen. Je mehr Barrieren zwischen Klick und Kauf liegen, desto eher kommen wir vor einem unnötigen Kauf noch zur Einsicht, diesen lieber doch nicht zu tätigen.
Im Folgenden findest du fünf Tipps, mit denen du es Versandhändlern erschweren kannst, dir dein Geld aus der Tasche zu ziehen. Lass dich nicht von ihnen verführen.
- Surfe nicht einfach so auf Seiten von Onlineshops. Suche im Internet nur gezielt nach Gegenständen von deinem Wunschzettel und halte dich an dein Budget.
- Um nicht wie auf Autopilot deine Lieblingsshops anzusurfen, solltest du nach dem Besuch deinen Verlauf im Browser löschen. So musst du für jeden Besuch die komplette Adresse des Shops per Hand in die Adresszeile eingeben.
- Melde dich von allen Newslettern ab. In jedem Newsletter eines seriösen Unternehmens findest du einen Link, mit dem du dich mit einem Klick aus ihrem Verteiler abmelden kannst.
- Wähle möglichst komplexe Passwörter, die du dir nicht merken kannst. Logge dich nach jeder Bestellung von der Verkaufsseite aus. So bist du gezwungen, vor jedem Kauf das komplizierte Passwort einzutippen. Das nervt und holt dich zurück ins Bewusstsein, wenn du gerade bis über beide Ohren im Kaufrausch steckst.
- Lass den Verkäufer, wenn möglich, nicht deine Bank- und Adressdaten speichern. Wie schon beim Passwort kann dich das Eintippen deiner IBAN oder deiner Kreditkartennummer aus dem „Shoppingmodus“ holen. Außerdem sorgt es dafür, dass der Kauf mit dem Ausgeben von Geld verknüpft wird und du dich eher an das Einhalten deines Budgets erinnerst.
Hast du dich schon einmal über dein Kaufverhalten im Internet geärgert? Bist du Zalando und Co. hilflos ausgeliefert oder wehrst du dich erfolgreich gegen deren Versuchungen? Ist Onlineshopping für dich Fluch oder Segen?