Es liegt wohl in der Natur des Menschen, dass wir uns ständig aneinander messen und miteinander vergleichen müssen.
So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass es auch unter Minimalisten regelrechte Wettbewerbe gibt, wer weniger Dinge besitzt und mehr ausmistet.
Dabei ist Minimalismus viel mehr, als nur seinen Besitz zu reduzieren und einer Zahl hinterherzujagen. Es ist eine Einstellung. Zu sich selbst und zu seinen Prioritäten. Minimalismus ist das Fokussieren der Aufmerksamkeit auf selbst Ausgewähltes.
Man macht es für sich selbst, für die eigene Klarheit und vielleicht noch für die Umwelt. Aber nicht, um in den sozialen Medien gegen andere Minimalisten anzutreten und sie in der Anzahl der Gegenstände unterbieten zu wollen oder um die aufgeräumteste Wohnung vorzeigen zu können.
Die eine wird mit 200 Gegenständen glücklich, der andere feiert jeden seiner 300 Gegenstände und ein anderer kommt nicht einmal auf die Idee, seinen Krimskrams zu zählen. Einer wird Veganer, eine übt sich im Zero Waste und die andere lässt sich ohne Reue zweimal die Woche eine Salamipizza liefern.
Über die Umweltfreundlichkeit von Lieferdiensten lässt sich sicherlich streiten. Und dass Zero Waste besser für unseren Planeten ist als Einwegbecher aus Plastik, ist auch klar.
Dennoch sollten wir keinem Lifestyle hinterherjagen, der uns widerstrebt, nur weil die entsprechenden Hashtags auf Instagram gerade angesagt sind. Wir sollten unser Leben nach unseren Prioritäten gestalten. Unsere Aufmerksamkeit auf das richten, was wir wollen. Uns nicht von der Werbung, von Trends oder anderen Personen etwas aufdrängen lassen. Das ist Minimalismus.
Wer sich aktiv dazu entscheidet, seinen Besitz möglichst stark zu reduzieren, der möge das tun. Und natürlich darf er oder sie auch darüber schreiben. Ich lese gerne solche Artikel. Sie inspirieren mich. Passende Konzepte übernehme ich. Aber nur die, die zu meinen Prioritäten passen.