Vor- und Nachteile der Zufallsmethode

In meinem Artikel über die Zufallsmethode habe ich beschrieben, wie und in welchen Fällen ich den Zufall entscheiden lasse, welche Gegenstände ich ausmiste. Die Methode hat ihre Vor- und Nachteile, auf die ich in diesem Artikel eingehen möchte.

Ein wichtiger Vorteil, aber auch gleichzeitig ein Nachteil der Zufallsmethode ist, dass wir damit loslassen, ohne aktiv loslassen zu müssen.

Der Zufall entscheidet über den Verbleib des Gegenstandes, nicht wir selbst. Wir lernen nicht, uns mit dem Gegenstand auseinanderzusetzen. Wir müssen uns nicht fragen, warum wir ihn überhaupt angeschafft haben, was wir uns davon versprochen haben und warum wir ihn jetzt loslassen wollen. Oder warum wir ihn behalten wollen. Stattdessen schieben wir die Verantwortung an einen Zufallsgenerator weiter.

Natürlich kann es trotzdem schmerzhaft sein, wenn der Zufall den „falschen“ Gegenstand trifft. Häufig sind wir in so einer Situation dann versucht, einfach noch einmal zu spielen, weil wir den in der ersten Runde ausgewählten Gegenstand doch nicht loswerden wollen. Das ist in Ordnung, schafft es doch etwas Klarheit, welche Dinge uns wichtig sind. Aber letztendlich betrügen wir uns damit nur selbst. Wer sich dafür entscheidet, den Zufall entscheiden zu lassen, der sollte an seiner Entscheidung und an dem Ergebnis des Zufallsgenerators festhalten. Indem wir das Ergebnis als in Stein gemeißelt ansehen, auch wenn es einen geliebten Gegenstand trifft, lernen wir, mit unliebsamen Situationen umzugehen. Außerdem führen wir sonst die Methode ad Absurdum und sie verliert ihren Reiz, weil der Nervenkitzel ausbleibt.

Ebenfalls Vor- und Nachteil zugleich ist die häufig recht kurze und schmerzlose Trennung von dem ausgelosten Gegenstand.

Manche alten Schriftstücke und Fotos sehe ich mir vor dem Wegschmeißen gerne noch einmal an. Dann ist es schade, wenn an einem hektischen Tag zwischen Tür und Angel ein alter Brief ausgelost wird, den ich dann emotionslos und ohne Zeremoniell auf dem Weg zum Zug schnell im Müll versenke, ohne ihn mir noch einmal angesehen zu haben. In diesem Fall hilft es mir, mir bewusst zu machen, dass ich diesen Gegenstand aus Gründen auf die Liste der unwichtigen Gegenstände geschrieben habe. Ich werde auch gut ohne ihn überleben.

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