Von allen Seiten wird auf uns eingeschrien, dass wir uns nachhaltiger verhalten müssen. Wir haben schließlich nur diesen einen Planeten.
Also zahlen wir gönnerhaft zehn Cent mehr für die Fahrt mit dem Fernbus, um die dabei entstehenden Kohlenstoffdioxid-Emissionen zu kompensieren. Was sind schon ein paar Cent, wenn es um das Wohl des Regenwaldes geht?
Als umweltbewusste Menschen freuen wir uns, wenn unser veganes Curry auf dem Street Food Festival statt auf einem Plastikteller in einer Schale aus Bambusblättern serviert wird. Weil das gut für die Umwelt ist. Bambus wächst schließlich nach und landet am Ende nicht im Meer.
Doch auch die Bambusschale musste irgendwie aus ihrem Herkunftsland nach Deutschland transportiert werden. Wahrscheinlich auf einem eher nicht so nachhaltigen Frachtschiff. Zwar hat der faire Anbieter der Holzschälchen dafür sicherlich auch den CO2-Ausgleich gezahlt. Aber das CO2 wurde nun mal ausgestoßen, obwohl die Emission eigentlich vermeidbar gewesen wäre.
Denn statt von irgendwo auf der Welt Bambusgeschirr nach Deutschland zu schippern und dafür dann als Ausgleich irgendwo anders einen Baum zu pflanzen, hätten wir ganz einfach gänzlich auf Einweggeschirr verzichten können.
Einen Teller hat schließlich jeder von uns zuhause. Nichts ist nachhaltiger, als bereits Bestehendes zu benutzen. Niemand braucht mehr Einweggeschirr, wenn wir einfach unseren eigenen Teller mitbringen. Dafür muss natürlich ein Umdenken stattfinden.
Das Curry muss direkt auf unserem Teller serviert werden dürfen, ohne dass das Gesundheitsamt meckert, weil die Schöpfkelle vom Currystand unseren privaten Teller berührt und somit kontaminiert ist.
Außerdem müssen wir unseren Teller von zuhause mitschleppen. Dafür muss der Teller natürlich robust gebaut sein. Großmutters feinstes Porzellan überlebt wahrscheinlich den Weg von der Haustür zum Street Food Festival oder ins Restaurant nicht. Am besten nehmen wir einen alten Teller. Nicht unseren Lieblingsteller, sondern einen, der im Zweifelsfall kaputtgehen darf.
Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Statt unsere alten Teller als Alternative zum Einweggeschirr zu benutzen und damit unsere kostbare Umwelt zu erhalten, lagern wir sie so lange im Keller oder auf dem Dachboden, bis wir sie an einem Polterabend auf den Boden schmeißen.
Jeden Tag zerdeppern wir auf Polterabenden ganze Wagenladungen an Geschirr, ohne dabei an Mutter Natur zu denken. Die Politik sollte schnellstens handeln. Der ausgelassene Abschied vom Ledig-Sein sollte nicht dazu missbraucht werden dürfen, bestehende Ressourcen zu vernichten und damit unserem Planeten zu schaden.
Als erstes sollten Polterabende verboten werden. Der nächste Schritt muss sein, das Mitführen eines eigenen Porzellantellers für den Besuch auf Street Food Festivals verpflichtend zu machen.
Langfristig muss über die Einrichtung spezieller Geschirrreinigungsstationen nachgedacht werden. Die ursprünglich zum Zerschmeißen auf Polterabenden gedachten Teller sollten dort abgegeben und gereinigt werden. Anschließend sollten sie kostenlos von Bedürftigen, Supermärkten, Fast Food Trucks und Schnellrestaurants abgeholt werden können.
Die Renigungsstationen ermöglichen eine transparente und hygienische Reinigung des Geschirrs, sodass es bedenkenlos und ohne Mehraufwand anstelle von Einweggeschirr selbst in gehobenen Gaststätten ausgegeben werden kann.
Würdest du deine Erbsensuppe aus der Gulaschkanone auf dem Flohmarkt gerne aus einer feinen Sauciere statt aus einer Kunststoffschale löffeln? Wäre es nicht toll, für einen Burger und eine kleine Pommes im Schnellrestaurant nicht Unmengen an Plastik und Papier wegschmeißen zu müssen? Wäre der Burger genauso zermatscht, wenn er statt in Plastik auf einem Porzellanteller überreicht werden würde?