Konsum immaterieller Güter

Beim Minimalismus rückt der Fokus vom Haben zum Erleben. Die essentiellen Dinge, welcher Art und wie viele es auch sein mögen, bleiben. Der unwichtige Krempel geht.

Wir behalten nur noch Sachen, die wir auch wirklich nutzen. Mit denen wir etwas tun. Die uns auch in Zukunft etwas geben, statt dann nur noch in Kisten versteckt ungenutzt herumzuliegen.

Trotzdem können wir weiterhin in einem gigantischen Ausmaß konsumieren, ohne dass unsere Bude danach nicht mehr aufgeräumt ist und wir etwas verstecken müssen. Indem wir Medien streamen.

Beim Streaming steht das Erleben des Films oder der Musik im Vordergrund, nicht die silberne Scheibe in der netten Verpackung im Regal. Weil wir auf das obligatorische IKEA-Regal voller CDs im Wohnzimmer verzichten, sehen wir uns als Minimalisten.

Wer unsere Wohnung betritt, sucht vergeblich nach dem Bücherregal und der Blu-ray-Sammlung. Sie wirkt sauber, minimalistisch, aufgeräumt. Wir fühlen uns erhaben, weil wir keinen Tand auf den Regalen und Fensterbänken brauchen.

Aber wir haben unsere Problemchen nur verlagert. Statt uns nach der Arbeit zur Entspannung bei Nanu-Nana irgendwelchen Klimbim zu kaufen und ins Haus zu holen, gehen wir online Medien shoppen. Unser Ebook-Reader quillt über, unsere Spotify-Playlist wird immer länger und bis uns die Augen zufallen liegen wir mit dem Laptop auf dem Bauch im Bett und ziehen uns den neuesten Kram auf Netflix rein.

Immaterieller Krempel hinterlässt keine Spuren in unseren vier Wänden. Eine Festplatte wird nicht größer, wenn wir mehr Computerspiele, Bilder und Videos darauf speichern. Wenn wir ein Ebook durchgelesen haben, müssen wir uns nicht um dessen Verbleib kümmern.

Aber Konsum bleibt Konsum. Ganz gleich, ob wir materielle oder immaterielle Dinge kaufen. Wir suchen das Neue, versprechen uns etwas davon und spüren den Kick beim Kaufen, selbst wenn wir das Produkt ein digitales ist.

Wir sollten uns daher auch beim Kauf immaterieller Güter immer fragen, ob wir sie wirklich brauchen oder unseren Konsum nur von materiellen auf immaterielle verlagern.

Spürst du beim Kauf digitaler Produkte den gleichen Kick wie beim Kauf von Klamotten oder anderem Kram? Fällt es dir leichter ein immaterielles oder ein materielles Gut zu kaufen?

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