Konsequenzen für andere

Den Konsum einzuschränken fällt vielen von uns sehr schwer. Wir haben unser Leben lang viele Tausende Dinge gekauft und dabei gelernt, selbst den größten Tand noch irgendwie vor uns selbst zu rechtfertigen. Schließlich ist es ja unsere Wohnung, die wir zumüllen und unser Geld, das wir ausgeben. Für irgendetwas gehen wir schließlich arbeiten.

Wenn wir uns dabei ertappen, unseren Konsum auf diese Art vor uns selbst zurecht zu rationalisieren, können wir dem vielleicht mit einem Trick entgegenwirken, um bessere Kaufentscheidungen zu fällen.

Wir fragen uns vor dem Kauf, wer durch unseren Konsum leiden muss und wer davon profitiert.

Dass wir selbst entgegen unserer Ziele handeln, wenn wir uns aus einer Laune heraus ein weiteres billiges T-Shirt kaufen, das dann in unserem Schrank versauert, ist klar. Dieses schlechte Gefühl haben wir gelernt zu unterdrücken.

Bevor wir uns ein neues Billgshirt kaufen, einfach nur, um uns vom Stress in unserem Job abzulenken, können wir an die Menschen denken, die dieses Shirt in einer stickigen Fabrik unter schlechten Bedingungen zusammengenäht haben. Diese Menschen gehen nach der Arbeit sicherlich nicht zur Entspannung T-Shirts shoppen.

Wir können uns die müden Augen eines kleinen Mädchens in einer Textilfabrik in Bangladesch vorstellen. Wollen wir wirklich, dass Menschen für unseren Konsumwahn leiden müssen?

Wollen wir mit unserem Konsum Großkonzerne unterstützen, die solche Arbeitsbedingungen tolerieren oder gar fördern?

Unser neues T-Shirt aus Bangladesch trägt sicherlich auch nicht zu einer Verbesserung der Ökobilanz bei. Erst recht nicht, wenn es nach einmal Tragen und Waschen für immer im Schrank verschwindet.

Wer nicht gerne an traurige Kinder oder gierige Konzernbosse denkt, kann sich den Ressourcenverbrauch und die Müllberge vor Augen führen, die wir durch unseren Konsum zu verantworten haben. Ist die Verbesserung unserer Laune durch den Kauf dieses Shirts oder des neuesten Smartphones wirklich so wichtig, dass die Umwelt darunter leiden muss?

Jetzt stehen wir also nach einer stressigen Woche mit dem Shirt in der Hand und dem Bild von ölverschmierten Seevögeln vor Augen in einem Klamottenladen. Unser schlechtes Gewissen bringt uns dazu, das Shirt wieder auf den Stapel zu legen und den Laden zu verlassen. Das ist gut. Im Gegensatz zu unserer Laune. Die ist weiterhin schlecht.

Vielleicht finden wir einen Weg, unsere Laune zu verbessern und dabei sogar jemand anderem etwas Gutes zu tun. Statt in der neuen Chino ins Büro könnten wir in der alten Jogger ins Kino gehen und einen Freund einladen. Oder wir kaufen uns ein Stück Kuchen und geben dem Verkäufer ein etwas größeres Trinkgeld. Dann freuen sich zwei und keiner muss weinen.

Denkst du beim Shoppen nur an dich oder auch an den Rest der Welt? Achtest du darauf, dass deine Sachen unter guten Bedingungen hergestellt werden?

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