Krempel kommt nicht von allein. Damit es nach dem Ausmisten nicht schnell wieder so aussieht wie vorher, müssen wir unsere Gewohnheiten durchleuchten. Wir müssen herausfinden, warum wir in der Vergangenheit so viele Besitztümer angehäuft haben.
Um die Gewohnheiten herauszufinden, die uns zum Kauf verleiten, hilft es ungemein, die gekauften Gegenstände genauer zu betrachten. Beim Ausmisten sollten wir uns regelmäßig fragen, warum wir einen Gegenstand ursprünglich gekauft haben.
Vielleicht stoßen wir beim Ausmisten über ein Paar Tennisschuhe, die wir nie getragen haben. Der Kassenbon im Karton verrät uns, dass wir die Schuhe Anfang Juni, also während der French Open gekauft haben. Während die Fernsehübertragung lief, waren wir so motiviert, dass wir auch anfangen wollten, Tennis zu spielen. Leider hat die Motivation nur zum Kauf der Schuhe geführt und nicht zu einer Anmeldung im Tennisverein.
Wenn wir dann im Keller eine unbenutzte Biathlonausrüstung finden, die wir kurz nach den Olympischen Winterspielen gekauft haben, erkennen wir ein Muster. Wir sollten uns zukünftig strikt an die 30-Tage-Regel halten. So vermeiden wir, hochmotiviert Dinge zu kaufen, die wir nach Abebben der Motivation nicht benutzen.
Vielleicht fällt uns beim Ausmisten unseres Kleiderschranks auf, dass sehr viele Dinge aus dem Schlussverkauf stammen. Wir stellen fest, dass wir Rabatten nicht widerstehen können. Um derlei unüberlegte Käufe in Zukunft einzuschränken, könnten wir es uns zur Regel machen, nicht während des Sommer- oder Winterschlussverkaufs shoppen zu gehen. So entgeht uns vielleicht ein Schnäppchen. Dafür bleiben uns aber ungeplante Impulskäufe erspart.
Nicht jede Gewohnheit ist so eindeutig zu identifizieren wie in den oben genannten Beispielen. Häufig drehen wir uns bei der Suche nach unseren Gewohnheiten im Kreis. Vielleicht stellen wir dann fest, dass wir einfach gerne shoppen. Wir kaufen Dinge, weil es uns Spaß macht.
Doch haben wir damit noch nicht die wahre Ursache identifiziert. Wir sollten weiter bohren. Warum kaufen wir gerne? Was macht für uns den Kick aus? Was versprechen wir uns davon? Welche Lücke wollen wir damit schließen?
Am Ende der Fragen stehen wir. Vielleicht kaufen wir, weil wir mit den Nachbarn mithalten wollen. Weil wir beim Shoppen nach einem harten Tag auf der Arbeit gut abschalten können. Weil wir gerne sportlicher wären, besser aussehen würden. Shoppen wird zur Gewohnheit, weil es ein Wettrüsten mit den gut angezogenen Freundinnen gibt. Weil wir mit unserem Job unzufrieden sind. Weil wir zu viel im Internet surfen und uns mit gutaussehenden Models vergleichen.
All das sind Gewohnheiten, die wir ablegen können, um mehr Ordnung in unser Leben zu bringen.