Als Kinder haben wir uns das ganze Jahr über auf Weihnachten gefreut. Wenn dann endlich der Dezember in den Startlöchern stand, schürte der Adventskalender noch einmal zusätzlich 24 Tage lang unsere Vorfreude auf das große Finale an Heiligabend.
Sicherlich bekamen wir auch mal außer der Reihe eine Kleinigkeit von Bekannten oder Verwandten geschenkt oder haben uns etwas von unserem Taschengeld gekauft. Aber die großen und teuren Sachen gab es nur zu Weihnachten und unserem Geburtstag.
Heute können wir quasi jeden Tag Weihnachten feiern. Und unseren Geburtstag gleich mit. Wir kaufen uns unsere Geschenke einfach selbst. Mit einem Klick legen wir sie in den Warenkorb und sie werden blitzschnell geliefert. Selbst wenn wir uns den Kram eigentlich nicht leisten können. Dispokredite und Ratenzahlungen machen es möglich.
Statt mindestens 24 Tagen Vorfreude vergehen vom Wunsch über den Kauf bis zum Auspacken dank rund um die Uhr geöffneter Onlineshops und Expresslieferung nur noch ein bis zwei Tage.
So verliert nicht nur Weihnachten seinen Zauber. Auch die Freude an den neuen Sachen sinkt. Wenn wir uns ständig etwas Neues kaufen können, verliert das gestern noch Neue, heute aber schon Alte seinen Wert. Selbst wenn wir uns erst gestern eine Ritterburg gekauft haben, spielen wir damit wahrscheinlich nicht mehr so viel, wenn wir uns heute eine Eisenbahn kaufen.
Auch die Eisenbahn werden wir wahrscheinlich nur unter Gebühr bespielen, wenn wir uns direkt noch das rabattierte Dornröschenschloss mitnehmen.
Um länger Freude an unseren Sachen zu haben, sollten wir also nicht zu oft neue Dinge kaufen und nicht gleich mehrere auf einmal.
Mit einem Wunschzettel holen wir uns die kindliche Vorfreude auf neue Sachen zurück. Wir verlängern die Zeit zwischen Wunsch, Kauf und Auspacken.
Und wir sorgen dafür, dass wir nicht zu viel neuen Kram auf einmal kaufen. Denn viele Dinge sind nach einer gewissen Wartezeit nicht mehr so wichtig. Selbst wenn wir jeden Tag einen neuen Gegenstand auf unseren Wunschzettel schreiben, kaufen wir nach Ablauf der Wartefrist letztendlich deutlich weniger davon. Weil wir das Interesse an ihnen verloren haben und uns inzwischen mehr auf andere Dinge freuen.
Hast du einen Wunschzettel? Wie viele Dinge stehen gerade drauf? Welchen Wunsch erfüllst du dir als nächstes?